Tobias Schrimpf präsentiert auf der ipb Jahrestagung 2025 in Bremen [30.09.25]
Im Vortrag "Whodunit? Eine Inhaltsanalyse von Akteuren und ihren semantischen Rollen in der deutschen Berichterstattung über die Klimabewegung" stellen Dr. Claudia Thoms und Tobias Schrimpf Ergebnisse aus ihrer Studie zu den Protestbewegungen Fridays for Future und Letzte Generation vor.
Whodunit? Eine Inhaltsanalyse von Akteuren und ihren semantischen Rollen in der deutschen Berichterstattung über die Klimabewegung
Claudia Thoms & Tobias Schrimpf
Abstract
Aufmerksamkeit ist ein zentrales Gut für Protestbewegungen, um ihre Forderungen an ein möglichst großes Publikum zu tragen und soziale Veränderung zu bewirken (Rucht, 2012). Traditionelle Medien sind weiterhin zentral, um dieses Ziel zu erreichen (Jennings & Saunders, 2019). Anders als die direkte Kommunikation über Soziale Medien birgt der Umweg über journalistische Gatekeeper jedoch die Gefahr, dass damit das Narrativ aus der Hand gegeben wird, da Journalisten schlussendlich entscheiden, wer in welcher Rolle auftritt. Wir nähern uns diesem Spannungsfeld, indem wir die deutsche Klimabewegung um ihre beiden Hauptakteure „Fridays for Future“ (FFF) und „Letzte Generation“ (LG) untersuchen.
Dazu analysieren wir 1.379 Artikel von drei deutschen Online-Zeitungen (TAZ, Zeit, Welt), die zwischen dem 01.01.2019 und dem 30.09.2023 erschienen sind. Wir verwenden Methoden der Computational Social Sciences, um automatisiert die semantischen Rollen von Entitäten zu identifizieren (z. B. Stuhler, 2022) und so die Beziehungen der Akteure zueinander zu charakterisieren. Das zeitverzögerte Aufkommen der LG mit ihren disruptiven Protestmustern ermöglicht darüber hinaus die Beobachtung von möglichen Veränderungen im Zeitverlauf, die u. a. durch das Hinzukommen dieses Akteurs hervorgerufen worden sein könnten. Unser Beitrag bietet damit einen inhaltlich und methodisch innovativen Blick auf die Untersuchung von Protestbewegungen und der sie betreffenden Berichterstattung.